Anpassung des Körpers an Umweltreize und Belastung
Adaptation
- Anpassung des Körpers an
Belastung
Adaptation, schonmal gehört? Dieser Fachbegriff
beschreibt einen der meiner Meinung nach interessantesten Vorgänge in der Biologie, nämlich die Anpassung des Körpers an seine Umwelt. Dies bedeutet aufs Pferd und dessen Nutzung bezogen, dass
sich Strukturen, aus denen der Körper aufgebaut ist, im Laufe des Pferdelebens an ihre Anforderungen anpassen.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung: ein Jungpferd,
welches in einer Haltung mit großen Koppeln, Steigungen und viel Bewegung aufwächst, hat im Alter von 3 Jahren stabilere Knochen, Bänder, Sehnen, Gelenkkapseln und Faszien als ein gleichaltriges
Pferd gleicher Rasse, das in einer Box mit wenig Freigang aufwächst.
Weiter gehts: Sportpferde haben einen dickeren
Herzmuskel als die meisten Freizeitpferde und Springpferde eine höhere Knochendichte. Warum? Weil sich der Körper im Laufe von Monaten und Jahren umgebaut hat, um die sportliche Nutzung
bestmöglich bewältigen zu können.
Ich pauschalisiere hier. Das mag nicht für alle
und jeden zutreffen, aber ganz vereinfacht gesagt ist das so. Und das meine ich im besten Sinne! Welch faszinierende und nützliche Fähigkeit, findet ihr nicht auch?
Ein kleines Aber gibt es: Adaptation braucht Zeit.
Jeder, der einmal im Jahr wandern geht weiß, was ich meine. Nach einer Woche mit täglichen Touren tun einem mächtig die Knochen und Muskeln weh und der Körper benötigt einige Zeit zur
Regeneration. Denn der Witz ist, wie beim Muskelaufbau auch, dass Adaptation nicht während der Belastung, sondern in den Ruhephasen danach geschieht.
Fürs Pferdetraining bedeutet dies, das Reize in
der richtigen Intensität und Dosierung, mit ausreichend langen Pausen zu einem stabileren und belastbareren Pferdekörper führen. Überlastungen (zu früh, zu viel, zu oft, zu lange, etc.) hingegen
führen zu Verschleiß, da der Körper hier noch nicht adaptieren konnte und der Belastung im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht gewachsen ist. Adaptation setzt zudem physiologische Bewegung
voraus, denn unphysiologische führt früher oder später immer zu frühzeitiger Abnutzung von Gewebe und damit zu Verschleiß.
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